Zeichen der Trauer und Solidarität

Mit dem Geläut aus Petri und St. Mariae Geburt begann die Solidaritätskundgebung auf dem Mülheimer Synagogenplatz, zu der die Stadt angesichts der gewaltsamen Eskalation durch die Angriffe der Hamas in Israel eingeladen hatte. Gemeinsam mit Bürgermeister Markus Püll und Stadtdechant Michael Janßen gedachte Skriba Pfarrer Michael Manz in Vertretung des Superintendenten der Opfer der Gewalt.

„Unsere Glocken haben es unüberhörbar verkündet: Als Zeichen tiefer Trauer und großer Solidarität stehen wir heute vereint auf dem Synagogenplatz“, sprach Stadtdechant Michael Janßen zu den rund 150 Mülheimerinnen und Mülheimern. „Wir stehen zusammen gegen Hass und Barbarei. Das wollen wir deutlich machen an dem Platz, an dem einst die Mülheimer Synagoge stand“, so begrüßte Bürgermeister Markus Püll die teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger.

v.l.: Musiker Markus Zaja, Stadtdechant Michael Janßen, Rabbiner David Geballe, Skriba Pfarrer Michael Manz und Bürgermeister Markus Püll auf dem Synagogenplatz

Schwer fassbar ist das Ausmaß der Gewalt in Israel, kaum vorstellbar die Zahlen, schon jetzt mehr als 1200 Tote, mehr als 3000 Verletzte in Israel, sagte Skriba Michael Manz in seiner Ansprache, in der er auf die Tageslosung aus dem Prophetenbuch Jesaja zurückgriff: „Denn du Gott bist der Geringsten Schutz gewesen, der Armen Schutz in der Trübsal, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der Hitze, wenn die Tyrannen wüten“ (Jesaja 25,4). Manz: „Aber Tyrannen sind nicht nur einzelne Diktatoren. Das maßlose Wüten geht auch von einfachen Menschen aus, die sich instrumentalisieren lassen, die ihren Triumph daraus ziehen, andere Menschen zu demütigen.“ Trost falle schwer, auch wenn Gott sich als Gegengewicht zu den Tyrannen in die Waagschale lege.

Pfarrer Manz erinnerte an Dietrich Bonhoeffers bekannte Trost spendende Zeilen von den „guten Mächten“, gleichfalls geschrieben angesichts lebensbedrohender Tyrannei: „Trost bedeutet Vertrauen. Trost bedeutet Sich-fallen-lassen-dürfen. Trost bedeutet, nicht ins Bodenlose fallen.“ Dazu, so Skriba Manz in Anlehnung an den aaronitischen Segen, möge Gott seinen Frieden schenken.

Die Evangelische Kirche im Rheinland lädt ein:

„Der Solidarität, der Trauer und der Fürbitte soll auch in einer digitalen Andacht Raum gegeben werden, zu der wir Sie herzlich einladen.
Am Freitag, den 13. Oktober, 16 Uhr,  geht sie auf ekir.de und dem landeskirchlichen YouTube-Kanal www.youtube.com/user/ekirinternet online. Man kann sich im Livechat auf Youtube beteiligen. Danach steht die Andacht auch auf Facebook www.facebook.com/ekir.de und Instagram www.instagram.com/evangelisch zur Verfügung.“
  • 12.10.2023
  • Annika Lante
  • Red