Rettungsring und Trost-Delfin: Spende hilft Kindern, ein Unglück zu verstehen

Über eine großzügige Spende freuen sich die Akteur*innen des MINI-Projekts zur mittelfristigen Notfallnachsorge für Kinder und Ihre Familien. 20.000 Euro spendete die Polizeistiftung „David und Goliath“ für eigens hergestellte Materialien wie eine Sturmkugel oder einen symbolischen Rettungsring – kleine Geschenke, die Kindern nach einem Unglück anschaulich begreifbar machen, in welcher Lage sie sich befinden und wo es Hilfe gibt. Das MINI-Projekt ist enger Kooperationspartner der Notfallseelsorge in Mülheim, Essen und Oberhausen. Es vermittelt Unterstützung für die Zeit, wenn der erste Schock nach einem Unglück abgeklungen ist, aber langfristige Hilfen wie zum Beispiel eine Traumatherapie noch nicht angelaufen sind.

Psychoedukation ist eine wichtige Aufgabe der Gespräche, die die MINI-Projektmitarbeitenden mit betroffenen Familien führen: Es geht darum, über mögliche Belastungsreaktionen nach einem Notfallereignis aufzuklären und Kindern zu helfen, mit verschiedenen Reaktionen angemessen umzugehen. Dazu hat das MINI-Projektteam spezielle Materialien entwickelt, die es in dieser Form noch nicht gegeben hat. Finanziert hat alles die Mülheimer Polizeistiftung David und Goliath aus Anlass ihres 20-jährigen Bestehens.

Das eigens angefertigte „Sturmkugel“-Modell zeigt Bewältigungsstrategien auf, hilft, soziale Ressourcen zu aktivieren und gibt konkrete Hilfehinweise. Ein Bilderbuch ergänzt und unterstützt die Erklärungen. Erarbeitet wurden Zeichnungen und Layouts gemeinsam mit der Mülheimer Firma Jansen. Dazu kommt ein kleiner Plüsch-Delphin als Trostspender. Außerdem gehört zum Set ein kleiner Rettungsring, der Kinder und Jugendliche symbolisch daran erinnert, dass es professionelle Unterstützungsangebote gibt, an die sie sich jederzeit wenden können. Alle Materialien werden in einem Beutel verpackt, der später auch als Turnbeutel oder für kleine Ausflüge verwendet werden kann.

Informationen zum MINI-Projekt

Die Städte Mülheim an der Ruhr, Essen und Oberhausen sind Pilotregion für ein bundesweit einzigartiges Projekt: Die mittelfristige Notfallnachsorge für Kinder und ihre Familien (MINI). Die Trägerschaft dieses Projektes hat der Evangelische Kirchenkreis An der Ruhr übernommen.

Worum geht es genau? Immer dann, wenn es ein Unglück oder eine Gewalttat gegeben hat und Kinder davon betroffen sind, kommt zunächst – gemeinsam mit der Polizei, der Feuerwehr und dem Rettungsdienst – die Notfallseelsorge zum Einsatz. Ehrenamtliche Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger unterstützen die Betroffenen in den ersten Stunden, sorgen für Psychische Erste Hilfe und geben unmittelbar in der Akutsituation Halt.

Viele Familien benötigen aber noch weitere Hilfen, beispielsweise eine Trauerbegleitung, eine Traumatherapie oder eine fachliche Beratung zu speziellen Fragen. Das Problem ist: Viele Familien finden den Weg zu diesen Hilfsangeboten nicht. Hier setzt das MINI-Projekt an.

Fachkräfte des MINI-Projektes besuchen die Familien, erkunden Bedarfe und Bedürfnisse und stehen ein ganzes Jahr lang bereit, um längerfristige Unterstützung zu geben. Die wichtigste Hilfe besteht aber darin, Wege zu anderen Hilfeeinrichtungen zu eben, zu vernetzen und zu vermitteln: Auf diese Weise ist das MINI-Projekt ein „verlängerter Arm“ der Notfallseelsorge, Wegweiser, Lotse und Scout.

 

Kontakt und weitere Informationen

Mittelfristige Notfallnachsorge für Kinder und ihre Familien (MINI)
Prof. Dr. Harald Karutz & Iris Stratmann
c/o Evangelischer Kirchenkreis An der Ruhr
Althofstraße 9
45468 Mülheim an der Ruhr
Mail: mini@ekir.de

  • 22.6.2023
  • Annika Lante
  • Red